Montag, 5. Dezember 2022

(5/24) Adventskalender mit 24 Erinnerungen an Bern: DER ROMA-FAMILIENCLAN DUDA



Das 5. Tor zu Dr. Strangelove's Bern widme ich der Roma-Familie Tomas Duda Tibor Duda Tibor Duda et. al. Die Vollblutmusiker des ostslowakischen Familieclans besuchten mich von 2015-2019 mehrmals in der Altstadt. Sie wohnten auch bei mir, teils zu siebt in meiner kleinen 1-Zimmer-Altstadtwohnung oder schliefen im Auto.




Wir kochten zusammen in meinem Ladenhinterzimmer, gingen zusammen auf Stadttour, wo sie vor den Restaurant-Terrassen, an Quartierfesten, auf Märkten, in Biergärten oder in den Altstadtgassen spielten und ich danach mit einem Hut die Kollekte einsammelte.



Besonders magisch wurde es, wenn ich für die Dudas Laubenkonzerte mit anschliessenden Jam Sessions auf der Gasse organisierte, wo Schüler der Jazzschule Bern und andere Berner Musikerinnen mit den Romas in den musikalischen Austausch gekommen sind.
Oder wenn nach dem offiziellen Rahmenprogramm bei Breitschfest die Romas mit einer Jodlerin gejammt haben und Dutzende vor dem Breitschtreff abgetanzt haben. Oder wenn sie in den frühen Morgenstunden auf der Rückfahrt von einem Auftritt im Auto oder unter meiner Liebeslaube vor meinem Laden für mich auf der Gitarre die romantischsten-sinnlichen Melodien hervorgezaubert haben.





Als ich mit den Musikern unterwegs war, konnte ich gleich auch noch eine soziologische Studie über die Bundeshauptstadt machen. Dabei ist zum Beispiel herausgekommen, dass die Beiz LUNA LLENA vom Chilenen Carlos der grosszügiste Ort für Romas war.
Überhaupt sind die Bewohner der städtischen Liegenschaften im Wylerhöfli oder auch im Murifeld sehr spendabel, obschon sie lediglich einen Bruchteil des Vermögens eines typischen Bewohners vom Obstberg oder von Muri besitzen.
Je mehr echte Büetzer sich vor einem Lokal aufhielten, desto höher war die Chance auf eine gute Kollekte. Leute im Anzug oder Menschen, die ins Theater gehen, sowie die Gäste der Restaurants in der Münstergasse sind tendenziell ziemlich knausrig - es sei denn, es ist gerade "Märit".
Im Progr, das sich "Zentrum für Kulturproduktion" nennt, waren die fremden Musiker in der Mittagspause unerwünscht, auch wenn sie nur unvestärkt 2-3 Stücke hätten spielen wollen. Dafür war die Reitschule in diesen Jahren noch tolerant, zum Beispiel am 1. Sonntag im Monat, wenn der Flomarkt stattfindet.



Zusammen machten wir auch lustige Sachen. Zum Beispiel, am 3. Dezember 2016, als das tschechoslowakische Märchen "3 Nüsse für Aschenbrödel" mein 3. Adventstor vom Kalender mit den 24 heilsamen Winterfilmen markierte, bekleidete mich Heinz Allemann vom Kostümfundus des Stadttheaters für die abendliche Beizenmusiktour zum Märchenprinzen.





Einen besonderen Dank gilt der Kreistanzlehrerin Paula Müller sowie Erika Casanova, welche die Romas stets auch unterstützt haben sowie der russischen Photographin Daria und dem Dokumentarfilmer Gregor Frei, der einen 8-minütigen Film darüber gemacht hat, wie ich mit den Romas durch Bern ziehe.
--> https://vimeo.com/139695877 (leider spielen sie in diesem Video ein bisschen viel traurige Balladen)

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