Donnerstag, 15. Dezember 2022

(15/24) Adventskalender mit 24 Erinnerungen an Bern: LAUBENKONZERTE UND GASSEN-JAMS MIT VIELEN (MUSIKALISCHEN) BEGEGNUNGEN

Was eigentlich alle Berner und Journalistinnen, unabhängig von ihrem politischen Wissensstand, stets an mir zu schätzen wussten, waren die über 200 Laubenkonzerte und Jam Sessions, die ich in den warmen Monaten vor meinem Lädeli an der Rathausgasse Woche für Woche jeweils donnerstags und/oder samstags organisiert habe.





Angefangen hat es 2009, als die jungen Bernerinnen und Berner aus Bänz' Paradisli-Besetzung am Obstberg vertrieben worden sind. Ich bat meinen Nachbar Pädu Jäggi sein Hang auch unter meiner Laube auf dem Bänkli erklingen zu lassen. Dann organisierte ich für den damaligen Waadtländer Schüler der Jazz-Schule Bern und seiner Freundin Dida orientalische Konzerte. Es stiessen immer mehr Musikstudenten dazu, auch weil in einem der letzen übrig gebliebenen, alt belassene Altstadthäuser immer mehr Musiker Quartier bezogen haben.



Alexander Wild, mein 80-jähriger Nachbar vom Wissenschaftlichen Antiquariat, riet mir lediglich akustische Konzerte zu organisieren, also ohne elektronische Verstärkung. Diesem Rat bin ich bis auf ganz wenige Ausnahmen treu geblieben. Die Nachbarn fanden gefallen an den harmonischen Klängen und setzten sich immer mehr dazu. Weil ich damit so viele Menschen aus verschiedenen Szenen, Kulturen und Generationen zusammengebracht hatte und den Rückenwind der alt eingesessenen Altstädter genoss, traute sich auch die Polizei bei den unbewiligten Veranstaltungen nicht einzugreifen, zumindest bis zu dem Jahr, als ich angefangen habe, mich auch politisch zu äussern.






Musikalisch konnten sich alle bei mir äussern, querbet durch alle Stillrichtungen. Am meisten gab es Jazz Manouche Konzerte, aber auch viel Flamenco, Tango, Berner Troubadoure, Klassik, Jodel, Folk, Blues, Reggae, Funk etc. Ich organisierte auch Konzerzte und Jam Sessions bei Freunden zu Hause, auf den Terrassen der Altstadtrestaturants, an Quartierfesten, in Altstadtkellern, vorzugsweise in Alibabas Bücherhöhle, auf Dachterrassen, aber auch in Altersheimen, im Progr, in meiner Wohnung, an der Aare, an Kunstausstellungen, ja sogar im Wald bei Chrütli, Lebenskünstler Bremgartenwald







Noch viel öfters kamen Musiker, vor allem Strassenmusiker, bei mir vorbei und fragten, ob sie ein wenig musizieren durften. Manchmal gab es nur ein oder zwei Zuhörer, als zum Beispiel Enio Morricones Akkordeonist und Musikprofessor Pietro Bianchi an einem heissen Sonntagnachmittag über zwei Stunden für meinen ältesten Stammkunden Luigi Spadini (siehe Kalendertor Nr. 14) Tessiner Volkslieder sang. Auch der Gitarrist von Dire Straits, Mark Knopfler, zupfte ein wenig unter meiner Liebeslaube auf einer der beiden Ladengitarren unbemerkt herum, und verliess meinen Mikrokulturtempel ebenso umbemerkt.




Es spielten stets alle Musiker ohne Gagen bei mir, da ich ja selbst kein Geld hatte und auch nie von der Stadt Bern Subventionen bezog. Dafür lief ich oder eine Kollekte-Fee mit einem Hut herum, in dem eine Spende reingeworfen werden konnte. Auch wenn das gesammelte Geld nie der Gage entsprach, welche die Musiker eigentlich verdient hätten, waren sie sehr glücklich bei mir spielen zu können. Die aufmerksamen Zuhörerinnen und Zuhörer, die mit Kerzenlicht und Petroleumlampe kreierte romantische Stimmung, der anschliessende Jam, das feine Essen, die herzliche Bedienung, das Setting der Laubenbühne und die Energie des Lädelis nährte ihre Künstlerseelen genug.





































Herzlichen Dank an alle Musikerinnen und Musiker, die von 2009 bis 2021bei der Dr. Strangelove Videoapothek gespielt haben. Hier eine Auswahl
Isaac Biaas Afro Swing
Theo Känzig Gitarrist vom HOT CLUB DE BERNE
Reto Schweizer, Pianist
Jean Luis, Gigi Blues
Larsen Genovese, Geiger
Vincent Millioud, Geiger
Teeth 'n' Tongue Lasha Rukhadze REGGAE
Jürg Heiniger REGGAE
Tramontana KLASSIK
Joe Grin, Saxophon
Skin Jimmy Tennesee, Blues
Pascal Gamboni Cantadur Rätoromanisch
Tico Bone, Posaune
Mischa Wyss, Troubadour
Slawek Plizga, Gitarre
Menic, Folk und Blues
Franziska, Gitarre und Gesang
Tinu Diem, Blues
Ted Sieger, Gitarre und Gesang
Mike Horowitz, Fagott
Amin Mokdad, Querflöte und Saxophon
Christine Lauterburg, Örgeli, Gesang und Jodel
Benjamin Bula, Gitarre
Bärni von Wattenwyl, Perskussion und Gitarre
Regula Küffer, Piccollo
Apollo Detrehazy, Gesang und Gitarre
Monique Tatüütata für Service excellence
Rennaw Saibot, Troubadour
Antonio Flores, Gitarre
Romero und Antonio aus Gordoba, Flamenco Duo
Mato Saavedra, Flamenco Gesang
Hoover Zamora, Gitarre
Housi Wittlin, Gitarre
Familie Tibor Duda, spielen fast alle Instrumente
Maximilian Nyafli, Gitarre, Bass und Benjo
Angela Solothurnmann, Akkordeon
David Häggi, Akkordeon
Angelo Nef, Gesang
Bänz Margot, Pradiesli
Roger Christeller, Gitarre und Gesang
Messua Ji, Gitarre und Gesang
Slawek Plizga, Gitarrist
Marco Ghezzo, Geiger
Carmen Maurer, Gitarre und Gesang
Res Ruth Margot, Musik-Ethnologen aus der Matte
Und viele weitere mehr.

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